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Galerie K31
FROM TRAIN TO CANVAS. FROM GRAFFITI KINGS TO GALLERY ICONS.
Die Galerie K31, die 2004 von Molotow ins Leben gerufen wurde, hat einen bedeutenden Beitrag zur Anerkennung und Etablierung der Graffiti-Kunst in der offiziellen Kunstwelt geleistet. Sie war die erste Galerie, die ausschließlich Graffiti in einem respektierten, künstlerischen Kontext präsentierte – ein mutiger Schritt, der Graffiti von seiner Subkultur in die Mainstream-Kunstwelt beförderte. Die damalige Ausstellung zog namhafte Künstler an, wie TOAST, Codeak, CMP, CES, DARE, ECB, Loomit, MACrew, Mason, Mr. Green und SEAK. Ihre Werke sind heute als Ikonen der Szene anerkannt und unerreichbar teuer.
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In den folgenden Jahren fand die Graffiti-Kunst immer stärkeren Widerhall in der Kunstwelt. Eine Schlüsselfigur in dieser Entwicklung war der berühmte Sammler und Förderer Gunther Sachs. In einem bemerkenswerten Schritt ließ er das Schlosshotel Velden in Österreich von den Graffiti-Künstlern DARE und TOAST gestalten – ein beispielloser Ritterschlag für die Graffiti-Szene. Der Auftrag, das gesamte Interieur des Schlosses mit Graffiti zu versehen, stellte einen bedeutenden Wendepunkt dar. Der Bericht über dieses Projekt, veröffentlicht in der Zeitschrift „AD“ im September 2007, dokumentiert Sachs‘ Faszination für Graffiti und den künstlerischen Wert dieser Kunstform. In dem Artikel erklärte Sachs: „Graffiti stammen im wahrsten Sinne aus einer Underground-Bewegung … und bieten faszinierende Tricks und Rituale“. Durch diesen Schritt setzte er einen gewaltigen Impuls für die Anerkennung von Graffiti als ernstzunehmende Kunstform.
In ähnlicher Weise hatte die Galerie K31 schon früh eine Plattform geschaffen, um die Werke solcher Künstler zu würdigen und zu fördern. So wurde DARE zum Kurator der ersten Graffiti-Ausstellung ernannt und stellte als Multiplikator ein wichtiges Bindeglied in der weltweiten Graffitiszene dar.
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Nach dem Tod von DARE im Jahr 2010 kam es zu einem markanten Wendepunkt, nicht nur in der Graffiti-Szene, sondern auch für die Galerie K31. Die „TRIBUTE TO DARE“-Ausstellung, in der Künstler, die über Jahre hinweg mit DARE zusammenwirkten, ihm mit persönlichen Leinwand-Widmungen ihre Ehrerbietung zollten, markierte das Ende einer Ära. Die Ausstellung war ein bedeutendes Tribut an den Künstler, dessen Einfluss die Graffiti-Kunst nicht nur lokal, sondern weltweit maßgeblich geprägt hatte. Doch gleichzeitig markierte diese Ausstellung das Ende der aktiven Ausstellungsreihe der Galerie K31. DAREs Tod und die damit verbundene Ausstellung ließen eine Lücke entstehen, die über den Verlust des Künstlers hinausging. Es war, als ob nicht nur die Kunst von DARE in diesem Moment stillstand, sondern auch die Galerie selbst eine Pause einlegte, um die tiefere Bedeutung dieses Verlustes zu verarbeiten.
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A Tribute to the Giants of Graffiti.
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In gewisser Weise spiegelt die Schließung der Galerie nach dieser letzten Ausstellung das Ende einer bestimmten Ära der Graffiti-Kunst wider – eine Zeit, in der die Galerie als eine der wenigen, die Graffiti ernsthaft in einem Kunstkontext präsentierte, als Eckpfeiler der Bewegung galt. Die Galerie K31, die maßgeblich dazu beigetragen hatte, die Graffiti-Kunst von ihrer Untergrund-Subkultur in den Mainstream der Kunstwelt zu überführen, war fortan nicht nur ein Raum für Kunst, sondern auch ein Symbol für die Zäsur innerhalb dieser Kunstform.
Auch wenn die Galerie heute keine aktuellen Ausstellungen mehr veranstaltet, bleibt sie doch ein lebendiges Denkmal für die Entwicklung und den Einfluss der Graffiti-Kunst. Ihre Wände, die einst Werke von DARE, Toast, Loomit und vielen anderen prägten, erzählen eine Geschichte von Wachstum, Anerkennung und Transformation. Und auch wenn der Raum selbst nun stiller geworden ist, bleibt die Galerie K31 eine historische Instanz, die – durch die Erinnerungen an die großen Momente und die Künstler, die hier ausgestellt haben – weiterhin die künstlerische und kulturelle Bedeutung von Graffiti auf der internationalen Kunstbühne verkörpert.
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